19. La Fortuna

11März2012

So, wie ihr seht, lebe ich noch und ich wurde auch NICHT ausgeraubt von den bösen Lateinamerikanern.

Jorge hat uns sicher zum Busterminal gebracht, wo wir in ein Gefährt Richtung La Fortuna einstiegen, das nicht, wie gedacht, direkt dorthin fuhr, sondern ein "normaler" (costa-ricanische Verhältnisse) Linienbus war. Ab der dritten Haltestelle war das Ding knackenvoll und die Leute, die standen, mussten dies auch für 2 oder mehr Stunden tun. Ich für meinen Teil saß gemütlich am Fenster und konnte die Aussicht genießen 😉

In La Fortuna angekommen, stellte ich erstmal fest, dass das der erste Ort hier ist, der mir hier gefallen hat! Vergleichsweise sind wir in einer echt ranzigen Gegend untergekommen, in der niemand niemandem traut (erkennt man an dem Stacheldraht an den 3m hohen Zäunen...). In La Fortuna hingegen kann man sogar im Dunkeln draußen rumlaufen. Und wer macht es möglich? Genau, die Amerikaner, für die Urlaub in Costa Rica scheinbar sowas ist wie für uns Urlaub in Italien. Die Stadt war sehr gepflegt, überhäuft mit "Touristeninfos", die einem überteuerte Touren für alles Mögliche anbieten wollten, Amerikanern und Souvenirshops.

gepflegtes La Fortuna Vol.I gepflegtes La Fortuna Vol.II unsere Unterkunft

Da wir nur ein Tag dort waren, dachte ich mir, meine Handtasche reicht als Gepäck; ich bin da eher pragmatisch: neue Unterwäsche und eine Zahnbürste genügen. Sangeeta und Verena, die mit Handtasche und großem Rucksack angereist waren, sahen das wohl anders. Auf jeden Fall dachte ich auch, dass, wenn das ein Vulkan ist, die Gegend recht hoch gelegen sein wird und die Temperaturen dementsprechend sein werden, also lange Hose und Jacke. Nun, was soll ich sagen - ich lag falsch! Der El Arenal ist zwar hoch, aber da San José im Hochland liegt, kann alles andere nur drunter liegen. Auf jeden Fall war das Wetter echt tropisch, es war heiß, plötzlich regnete es für 5 min in Strömen und es wurde schwülwarm und wenn sich dann die Wolken vor die Sonne schoben, wurde es angenehm gemäßigt. Ich hätte mir so gewünscht, einen Rock dabei gehabt zu haben, denn die Hose klebte so schnell an mir dran, dass man nichtmal "Empanada con pollo" sagen konnte. Auf jeden Fall lagen unsere Cabinas, wo wir ein 3er Zimmer gebucht hatten, direkt am Park. Das Zimmer lag leider direkt zur Straße hin, die wirklich, wirklich laut war, sodass ich sehr oft wach wurde in der Nacht, aber ansonsten gab's am Zimmer nichts auszusetzen. Zwischendurch hatte ich allerdings den Traum, dass ein Wirbelsturm Frauenhagen verwüstete, während ich dort an einem kleinen Bäckerstand Kuchen für Jason, Sascha und mich kaufen wollte, da wir ja im gleichen Haus wohnten. Den Traum soll mal einer deuten 😀

Auf jeden Fall wollte die Frau an der Rezeption uns auch haufenweise Touren andrehen, z.B. den Eintritt zu den Baldi Hot Springs für nur $45 pro Person, was für ein unschlagbares Schnäppchen *ironisch*! Leider hatte ich meinen Bikini nicht dabei (ihr erinnert euch an mein "Reisegepäck"...). Verena, die sich als einzige vorher informiert hatte, wollte zu den Hanging Bridges im Parque Nacional Arenal. Obwohl auch das durch die zwei nötigen Taxifahrten recht teuer war, war es immer noch das Günstigste, was man kriegen konnte. Wir handelten also einen Taxifahrer auf $25 für eine Fahrt runter und fuhren rauf. Dabei konnten wir den Vulkan und seine wolkenverhangene Spitze bewundern (oder eben auch nicht), sowie den Vulkansee. Der Eintritt zum Park war zum Glück für Studenten runtergesetzt (haben Ausweise von der Academia Columbus bekommen), sodass wir "nur" $14 bezahlen mussten. Aber es hat sich auf jeden Fall gelohnt! Das war das erste Mal, dass ich Regenwald betrat und das erste, was wir nach der ersten Hängebrücke bestaunen konnten, waren einige Affen, die sich durch die Baumwipfel schwangen! War echt schwierig, sie auf Foto zu bannen, aber man kann sie ganz gut erahnen 😉 Für den Rest lass ich einfach die Bilder, die dank Papas Kamera und deren Zoom teilweise echt gut geworden sind, sprechen, obwohl ich etwas enttäuscht bin, dass die Entfernungen nicht nachvollziehbar sind. Auf dem einen Bild erkennt man einen kleinen, weißen Strich, der eine Hängebrücke ist, über die wir auch gegangen sind. Vielleicht kann man sich daran orientieren und ein Gefühl für die Größenordnung bekommen.

Vulkan El Arenal schwingender Affe exotischer Vogel Schnappschuss exotischer Vogel Jungle Janin Janin, der Felsenbezwinger weißer Strich = Hängebrücke Papagei Polly will Cracker! Arenal-See wie im Clichée...

Nachdem uns gnädigerweise ein Taxi auch wieder abgeholt hat, haben wir erstmal was gegessen, um unsere vom Wandern erschöpften, europäischen Körper zu stärken. Die kulinarischen Genüsse werde ich nachher alle auf einmal zeigen, da ich natürlich von allem Fotos gemacht habe ^^.

Auf jeden Fall haben wir dann einige Souvenirshops abgeklappert, sodass ich sogar eine Kleinigkeit für das andere Geschöpf kaufen konnte, dass sich dieselbe Gebärmutter mit mir teilte. Abends sind wir dann auf einen Cocktail raus (Ja, abends! Im Dunkeln! Ohne Angst und Pfefferspray!), weil Verena und ich unbedingt mal einen "echten" Piña Colada trinken wollten. Hat nicht geschmeckt, zu viel Rum... Für den nächsten Tag war es schon recht schwierig geworden, was zu finden, was mir machen könnten, da alles so viel kostete oder zu Fuß nicht zu erreichen war. Verenas Vorschlag war ein Wasserfall, der 5 km (!) weg lag und $10 Eintritt kostete, zu besuchen. Man könnte da sogar baden, wenn man die entsprechende Bekleidung hätte 😉 So sind wir am nächsten Tag zeitig aufgestanden (nicht, dass wir bei dem Lärm hätten schlafen können), um noch viel vom Tag zu haben. Zum Frühstück ging's in eine Panaderia, um einen ziemlich fettigen Happen mit Schinken und quesos zu essen. Dann erstmal zu einer der zahlreichen Touristinfos, deren Angestellte leider die Dollarzeichen aus den Augen wichen, als wir nach etwas Kostenlosem fragten, was man zu Fuß erreichen könnte. Außerdem fragten wir nach dem Wasserfall, woraufhin wir aber keine Infos bekamen, die wir nicht schon kannten, aber auf Nachfrage erzählte der Herr, dass nicht ganz so weit von hier eine Stelle an einem Fluß sei, die kostenlos sei und auch nicht allzu weit weg. Also nichts wir hin da! Der Fußmarsch war vielleicht 20 min, was mir auf dem Rückweg einen Sonnenbrand auf den Schultern einbrachte. Auf jeden Fall hat sich das echt gelohnt, wenn ich Badesachen da gehabt hätte, wäre ich wahrscheinlich sogar reingesprungen. 

Fluß meine Knorzeln

Als wir wieder zurück waren, mussten wir uns erstmal auf unserem Zimmer aklimatisieren, bis wir uns wieder ein billiges Soda (-Restaurante) suchten. Danach kauften wir uns ein Supermarkt-Eis und warteten ganz brav auf unseren Bus. Nun die kulinarischen Bilder:

Plato tipico mit Fisch (typisches Essen der Ticos) Eis mit Wackelpudding und Obst Piña Colada simpel und billig: Schinken-Käse-Sandwich

Das Plato tipico ist echt immer ein Highlight. Wenn uns Rocio nicht schon davon erzählt hätte, wär ich baff gewesen. Zu fast jedem Essen hier gibt es massenhaften Beilagen (immer Reis und Bohnen, manchmal Kartoffelbrei, Kochbanane und wie in dem Fall Nudelsalat). Und da ich Beilagen liiiebe, ist das MEIN Essen 🙂

Das war's erstmal von mir... ich will Schlaf nachholen, morgen ist ja schließlich wieder Schule!

Bis denne ihr Lieben!