24. Nebelwald Montesky und Carlos Fiesta

18März2012

Hey muchachos,

Obwohl ich gerade kein Internet habe, kann ich ja trotzdem schonmal meinen Blogeintrag vortippen. (Das Internet ist komplett abgeschmiert, nachdem ich mit Mamsi und Papsi geskyped habe. Zufall?!)

Gestern war ein recht lustiger Tag. Verena und ich haben uns um 9 an einer Bushaltestelle getroffen, um nach San José zu fahren. Von dort aus ging es weiter nach Cartago, wo wir wiederum in einen Bus nach Orosi stiegen. So weit so gut, unser Ziel hieß jedoch: Nebelwald Montesky. In Verenas Reiseführer stand dazu, dass dieser ein kleines privates Reservat sei, zu dem man $8 Eintritt bezahlen müsse.  In Orosi nahmen wir uns also ein Taxi, um die restlichen 8 km zu bewältigen. Ein wenig mulmig wurde uns schon, als die geteerte Straße zur Schotterpiste mit unzähligen Schlaglöchern mutierte. Während ich auf der Rückbank ohne Anschnaller herumflog wie ein Pudding beim Parabelflug,  tuckerten wir unglaublich langsam an einem Abhang entlang. Richtig lustig wurde es jedoch erst, als wir an eine Weggabelung gelangten und uns der Taxifahrer fragte, wo er langfahren solle. „Kennen Sie den Weg nicht?“ „Doch, hier ist Montesky, aber hier oben sind keine Leute, deshalb weiß ich nicht, wo ich euch hinbringen soll.“ Hmmm okaaaaaaay… Haben wir halt die erste Abzweigung probiert, bei der eine Sackgasse folgte, mit einem Schild, auf dem stand: „Nur zu Fuß weiter!“  Da Verena und ich nicht sicher waren, wohin das führen sollte und ob wir jemals wieder in die Zivilisation zurückkehren würden, beschlossen wir, die andere Abzweigung auch noch zu versuchen. Jedoch endete auch diese in einer Sackgasse.  Also stiegen wir aus, machten zwei Fotos vom Wald (für irgendwas muss die Taxifahrt ja gut gewesen sein!) und fuhren wieder nach Orosi. Nachdem wir den Taxifahrer und seine Familie für einen Monat finanziell versorgt hatten, suchten wir dort nach einem billigen Soda (=einheimisches Bistro).  Überraschend war, dass die Männer  viel offensiver waren als in San José. Ein Auto voller Kerle hupte uns wie verrückt an, als sie an uns vorbeifuhren, obwohl direkt vor uns eine Gruppe junger Ticas lief, die keine Beachtung fand. Später wurden uns Kussgeräusche nachgeworfen und aus Autos „Hey Babies“ zugerufen.  Gruselig! Ein Soda fanden wir leider nicht, dafür eine der ersten Kolonialkirchen, die als Attraktion in Verenas Reiseführer erschien. Sie war so „spektakulär“, dass ich nicht einmal ein Foto davon schoss.

Wir nahmen den nächsten Bus zurück nach Cartago, um uns dort noch eine Basilika anzusehen und dann wieder über San José den Heimweg anzutreten. Ich möchte betonen, dass, obwohl wir mindestens 5 Stunden im Bus saßen, uns das nicht mehr als   3 € gekostet hat!

Cartagó Nebelwald Nebelwald Montesky Kaffeepflanze Orosí Basilica in Cartagó

Zum Abend stand Carlos Fiesta auf der Agenda, wofür wir uns alle um 19 Uhr am Supermarkt verabredet hatten. Zu siebzehnt oder so stürmten wir den Laden. Getränke sollte jeder für sich besorgen, ums Knabberzeug und das Fleisch kümmerte sich Carlos. Das war ein Fehler! Wie es aussah, kaufte Carlos die gesamte Fleischtheke leer, was eine saftige Rechnung von über 120000 Colones zur Folge hatte (=$240=160€)! Aber das Beste kommt erst noch: Er hatte kein Geld bei und wollte es sofort von uns einsammeln. Welch famose Planung! Völlig planlos sammelte er von einigen 5000 oder 10000 Colones ein, sodass am Ende doch glatt 50000 zusammenkamen. Ich weiß nicht, wie er es gemacht hat, ob er anschreiben lassen hat oder sonstwas, auf jeden Fall durfte er das ganze Zeug mitnehmen. Acht Leute quetschten sich in Gabys Wagen, fünf in Carlos und vier in ein Taxi. Überraschenderweise lebte Carlos in einer riesigen Villa und Farm auf einem Berg mit seiner gesamten Familie eine halbe Ewigkeit von der Schule entfernt. Da seine Mutter 69. Geburtstag feierte, war das Haus gut besucht. Während das Feuer angefacht wurde, zeigte Carlos uns die ganzen Tiere der Farm (Ponys, Ziegen, Pferde, Kühe, …), dann wurden alle nach drinnen geholt, um das Highlight der Geburtstagsfeier mitanzusehen: eine Minikapelle (Trompete, Saxophon, Pauke, Trommel und ein mir unbekanntes Instrument) spielte diverse Lieder, zu denen zwei Jungs mit riesigen Pappmaschéeköpfen wie wild tanzten. Später kamen immer mehr verkleidete Leute, bis die Geburtstagskerzen ausgepustet und Geburtstagslieder geträllert wurden (in Spanisch, Deutsch und Schwedisch). Danach ging’s endlich ans Essen, was aber echt nicht so der Brüller war, da man sich an dem Fleisch die Zähne ausgebissen hat. Später kam die Kapelle zu uns in den Garten und hat noch ein paar Lieder gespielt. Danach sind einige mit Gaby mitgefahren, um gratis nach Hause zu kommen – unter anderem auch ich.

Carlos Familie Fiesta bei Carlos Familie Gaby, ihre Tochter und Verena am Grill Fiesta...

Heute habe ich nicht besonders viel gemacht, außer ausgeschlafen (war das guuut!), Wäsche gewaschen und Milchnudeln gekocht. Morgen geht’s dann wieder fleißig in die Schule, deswegen werd ich jetzt noch ein wenig lernen. Mal sehen, wann es wieder etwas Lohnenswertes zu berichten gibt, denn momentan habe ich noch nichts Besonderes diese Woche vor…

Grüße nach Deutschland und adiós!